Mittwoch, 28. November 2012

Meine erste Klassenarbeit

Meine Klassenkameraden schreiben schon seit Wochen alle 2-3 Tage irgendwelche Tests oder Klassenarbeiten. Ich musste bis heute nie mitschreiben. Wie auch?! Doch dann kam alles anders.
Meine Klasse hatte eine Physikarbeit bevorstehen. Ich habe mich mal wieder auf 2 sehr langweilige Schulstunden eingestellt. 
Doch als der Lehrer die Arbeiten austeilt, stoppt er an meinem Tisch und sagt: " Und hier ist Deine!" 
Okaaaay. Dann schreibe ich also mal meinen spanischen Physik - Gedankenfluss auf. 20 Minuten vergehen, bis der Lehrer merkt, dass nichts auf meinem Blatt steht. Er läuft zu seinem Pult und bringt mir einen 6,5 Seiten Text und sagt: "Ok, versuch einfach ein paar Informationen aus diesem Text rauszufiltern. Stück für Stück", und zwinkert mir zu. 
Zum Glück waren in dem Text ein paar Lösungen unterstrichen, ansonsten hätte ich wohl ein komplett leeres Blatt abgegeben. 
So konnte ich wenigstens ein paar Sätze abschreiben. Auch wenn ich keine Noten vorlegen muss, will ich ja nicht ganz hohl wirken. 

Freitag, 16. November 2012

Schock in der Morgenstunde

Es ist kurz nach eins, als ich ins Bett gehe. Es ist schon sehr spät und ich bin tot müde, aber das spät ins Bett gehen wird hier langsam zur Gewohnheit. Ich lege mich hin und döse auch ziemlich schnell ein. Habe die gemütlichste Schlafposition gefunden und fange langsam an zu träumen. 
Bis ich auf einmal ferne Geräusche höre. Ich werde aus meinem leichten Schlaf gerissen.
Ich merke, wie Wassertropfen auf meine Füße platschen. Ich sitze in meinem Bett, gucke nach oben. Versuche etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Unmöglich! 
Ich lege mich wieder hin und versuche weiter zu schlafen. Auf einmal fängt die Glühbirne, der Lampe über meinem Bett, an zu flackern. Das Licht geht an. Ich kann kaum etwas sehen, meine Augen müssen sich erst an die Helligkeit gewöhnen. Doch keiner ist in meinem Zimmer! 
Wieder höre ich die leisen Geräusche. Schockstarre. Was zur Hölle geht hier vor?!

Fünf Minuten liege ich einfach nur da, habe einen Tunnelblick. Am liebsten würde ich aus dem Zimmer rennen, doch es geht nicht. Kann mich nicht bewegen. 

Und dann... Licht aus! Was war das denn? 

Ich versuche mich zu beruhigen. Runter zu kommen. Das Beste ist jetzt, die Ruhe zu bewahren und versuchen weiter zu schlafen. Immer noch geschockt, versuche ich es. Vergeblich. 

Kurze Zeit später wieder: Licht an!

Ich nehme all meinen Mut und reiße mich zusammen und renne aus dem Zimmer, ins obere Stockwerk, da mein Schlafzimmer das Einzige im Erdgeschoss ist. Ich suche nach einem Lichtschalter. Gefunden. Oben angekommen überlege ich hektisch, was ich machen soll. 
Soll ich meine Eltern wecken? 
Was würden sie unternehmen? 
Für mich steht fest, dass ich heute nicht mehr in diesem Zimmer schlafe!
Soll ich meinen Bruder wecken?
Aber was kann der schon machen?
Soll ich einfach in 'nem Sessel schlafen und allen ihren Schlaf gönnen?
Doch dann krabbelt eine fette Kakerlake über den Boden vor meinen Füßen. Nein, danke! Hier schlafe ich auch nicht. Nach ca. 7 Minuten ratlosem Rumstehen entschließe ich mich dazu, das Zimmer meines Bruders zu stürmen. 
"Ramón! Ramón!" Keine Reaktion.
"Ramón, wach auf!" Tiefschlaf. 
Ich greife ihm unter die Arme, versuche ihn zu kitzeln. Endlich! Verpennt und geschockt, dass ich um 1:45 Uhr vor seinem Bett stehe, fragt er mich, was los sei. Ich versuche ihm alles schnell zu erklären, doch er checkt nichts.
"Beruhig dich, Paulina! Bitte nicht heulen!" 
Ich bitte ihn, ein Mal kurz mit mir runter in mein Zimmer zu kommen, um zu schauen, was los ist. Wir schleichen durchs Haus, wollen keinen aufwecken. Unten angekommen, versuche ich ihm wieder alles zu erklären. Das Licht ist immer noch an und als Ramón versucht es auszumachen, scheitert er. Völlig verwirrt und verpeilt sagt er: " Ok, das macht ja keinen Sinn. Auf, nimm deine Decke und dein Kissen, kannst heute bei mir schlafen." 
Gott sei Dank!!!! 

Er bezieht mir eine Matratze und sagt mir lachend: " Du bist witzig." Warum das jetzt witzig von mir war, weiß ich auch nicht.

Immer noch zitternd, aber um einiges beruhigter konnte ich mich dann um 2 Uhr endlich hinlegen und einschlafen, ohne wieder von Lichtattacken geweckt zu werden.

Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist.
Hauptsache, ich hab' überlebt.

Montag, 12. November 2012

Viel nach zu holen

Zuerst einmal sorry, dass ich ewig nichts hier rein geschrieben habe, aber in den letzten Wochen ist sehr viel passiert. 
Am Besten fange ich bei dem Strandausflug vor ungefähr zwei Wochen an.

PUNTO FIJO 

Meine Gastfamilie und ich sind vor zwei Wochen über ein verlängertes Wochenende nach Punto Fijo an den Strand gefahren. Die Natur ist super schön, jedoch ist es mir dort ZU warm. Teilweise bis zu 46° C. Und das in der Vorweihnachtszeit.


         
  




 



So schön das Wetter und die Natur waren, ich konnte es nicht wirklich genießen. Erstens hatte ich eine Bronchitis und durfte täglich 5 verschiedene Medikamente an 10 verschieden Zeiten einnehmen, und zweitens entstanden mehr Probleme mit meine Familie. Ich fühlte mich immer unwohler, da sie fast gar nicht mehr mit mir redeten und ihr eigenes "Ding" machen wollten. 
Ich habe mich einfach nicht mehr gut gefühlt und war ziemlich einsam... ist ja kein Wunder! 
Allein am Ende der Welt, mit einer Bronchitis, wenig Spanischkenntnissen und Heimweh. 
Hört sich spaßig an.

Am letzten Tag in Punto Fijo habe ich mit Glenda telefoniert und fragt sie, ob ich ein paar Tage bei ihr wohnen kann, da es kaum mehr auszuhalten schien. Ihre Familie sagte mir, dass ich kommen kann, wann ich will. Und wenn es direkt nach dem Trip sei.
Am nächsten Tag sprach ich mit Katherine von AFS, um alles für einen


FAMILIENWECHSEL

vorzubereiten. AFS war total nett zu mir, jedoch meinten sie, dass es nicht leicht sei, eine Familie in Valera zu finden. Möglicherweise muss ich die Stadt wechseln. Natoll... jetzt, wo ich schon Leute hier kenne, Freunde gefunden habe, muss ich eventuell gehen. TIEFPUNKT. Dann hörte ich erstmal gar nichts mehr von AFS. Ich schrieb Katherine, um zu erfahren, was denn jetzt passieren würde. Keine Antwort. Meine Gastfamilie wusste überhaupt nicht, was alles in Gang gesetzt wurde. 
Am Donnerstag, den 01.11. passierte dann folgendes: 
Andrea, eine weitere Person von AFS, kam zu mir nach Hause. Erst redete sie nur mit meinem Gastvater im Garten. Ich war total verwirrt, da ich überhaupt nicht wusste, was die beiden besprachen. Meine Gastschwester schlich andauernd im Garten rum, und ich saß wartend im Wohnzimmer. Nach einer halben Stunde stand sie dann vor mir. "Hallo Paulina, pack deine Sachen, du wechselst jetzt sofort in eine Übergangsfamilie und nach dem Wochenende kommst du in eine langfristige Familie." 

Ich war total perplex.

Anschließend teilte mir die liebenswerte Andrea noch mit, dass wenn sie noch einmal höre, dass ich geraucht habe, ruft sie AFS-Caracas an und ich fliege zurück nach Deutschland. OK?! Wer hat dir denn ins Gehirn geschissen? 
ALLE AFS-er haben mir gesagt, dass es in Ordnung sei, wenn ich rauche! Und dann kommt eine einzige Person und spielt "FRAUGANZGENAU"?
Außerdem teilte sie mir noch mit, dass ich mich zu wenig anpassen würde, nicht hier wäre um meine deutsche Kultur zu leben. Das kann sie beurteilen, nach 2 Besuchen in meiner Familie, die je 10 Minuten dauerten? 

Naja, wie auch immer...

Danach kam mein verwirrter Gastvater und meine Gastschwester zu unserem Gespräch dazu. "Paulina, sag deiner Familie, was du fühlst! Ist vielleicht das letzte Mal, dass du die Chance dazu hast". Als ich sie fragte, ob ich es in Englisch sagen könne, da mein Spanisch einfach noch viel zu schlecht ist, antwortete sie mir eiskalt: " Ne, du bist hier, um Spanisch zu lernen. " Alles klar, also habe ich halt irgendwas vor mich hingebrabbelt, um es Andrea recht zu machen. Anschließend hat sie mir dann aber doch noch mit genervtem Blick beim Übersetzen geholfen. Und dann: " Ah Paulina, kannst leider doch nicht die Familie heute wechseln, habe eine SMS von Katherine erhalten. Bereite alles vor, morgen Nachmittag holen wir dich dann ab. Ciao, schönen Abend noch." WTF?

Kommt die einfach zu mir nach Hause, macht ein totales Chaos, und lässt mich dann mit meiner Familie alleine, die 7468287 Fragen hat. 

So langsam fang ich an, AFS sehr zu lieben.

Danach habe ich sehr viel mit meiner Familie geredet und es hat sich rausgestellt, dass vieles einfach nur Missverständnisse waren. 

Am nächsten Morgen habe ich dann alles gepackt, alles für meinen "Umzug" vorbereitet.
Ich war bereit! AFS anscheinend nicht. Keine Antworten auf meine SMS, keine Infos, nichts! Nun saß ich da, mit gepackten Koffern und der Ungewissheit. 
Schlussendlich habe ich dann sonntags einen Anruf von Katherine erhalten. "Paulina, ich habe eine Familie für dich gefunden. Eine großartige Familie. Ich hol' dich später ab, also pack deine Sachen!"

ERNSTHAFT?! 
Ich sitze seit 3 Tage auf gepackten Koffern und warte... 

Naja, am Sonntag vor einer Woche habe ich dann die Familie gewechselt. Von meiner alten Familie habe ich mich gut "getrennt". Sie haben mir angeboten, dass ich sie immer besuchen kann, wenn mir danach ist.


Und jetzt: habe ich DREI Brüder! 7, 12 und 16 Jahre alt. Das krasse Gegenteil! Immer Aktion im Haus. Und ich bin zwar erst eine Woche in dieser Familie, fühle mich aber als wäre ich schon ewig bei ihnen. Zu meinem ältesten Bruder habe ich schon eine ganz gute Beziehung aufgebaut. Jeden Abend sitzen wir zusammen, gucken TV, reden und lachen. 
Er behandelt mich wie eine richtige Schwester. Ärgert mich, verarscht mich, erzählt meinen Gasteltern irgendwelche Sachen, die nicht stimmen (wie zum Beispiel, dass ich hier einen Freund habe) und macht Faxen mit mir. 
Meine kleinen Brüder sind noch ein bisschen schüchtern, aber das lockert sich auch langsam auf. 

Ich bin sehr, sehr glücklich, jetzt in dieser Familie gelandet zu sein.

An meinem ersten Wochenende in meiner neuen Familie sind wir nach Maracaibo gefahren, um einen Teil der Familie zu besuchen. Leider habe ich nicht so viel von der Stadt gesehen, aber das war auch nicht der Sinn der Reise!






Alles in Allem: fühle ich mich jetzt super wohl und kann endlich so sein, wie ich bin, mich mit Geschwistern streiten und Faxen machen.
Zum Beispiel habe ich gestern mit Luis Ramón ( der älteste Bruder ) einen so heftigen Lachflash bekommen, dass ich nicht mehr essen, trinken oder reden konnte. Über eine Stunde lang. 
Endlich konnte ich mal das rauslassen, was sich über 2 Monate in mir angestaut hatte.

_________________________________________________________________

Viele denken sich jetzt bestimmt " man bin ich froh, hier meinen langweiligen Alltag zu haben!"... Ich bin jetzt mega glücklich hier zu sein, denn das, was ich hier in 2 Monaten erlebt habe, würde ich in Deutschland in 3 Jahren nicht erleben. 
Ich merke, wie ich an all diesen Hindernissen immer ein Stückchen wachse. Auch wenn es manchmal nur kleine Sachen sind. Ich weiß, ich habe nicht meine Mama oder meinen Papa hier, die das mit mir oder für mich erledigen. 
Die meiste Zeit bin ich auch mich allein gestellt, muss eigene Entscheidungen treffen und alleine klar kommen. Auch, wenn ich manchmal gerne meine Koffer packen würd, ist es die krasseste und wertvollste Zeit für mich, die ich je hatte und haben werde.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Wasser

Kaum wurde er gewählt, stellt er in ganz Valera das Wasser ab. 6 lange Tage ! In den ersten Tagen lacht man, wenn man sich Körper und Haare mit gekauftem Wasser und Plastikbechern wäscht. Aber irgendwann nervt es nur noch.. Gestern Morgen bin ich aufgewacht und habe geschaut, ob das Wasser wieder fließt. Und tatsächlich! Endlich wieder Wasser. Ich wusste gar nicht, wie sehr man sich über eine so normale Sache freuen kann. Also bin ich schnell, endlich mal wieder RICHTIG duschen gegangen. Kaum habe ich meine Haare eingeschäumt, war's dann auch schon wieder vorbei mit dem Duschen. Kein einziger Tropfen Wasser mehr. NEIN, ODER?! Also schnell ein Handtuch umgebunden und im Garten die Haare mit dem Gartenschlauch ausgewaschen. Dort kam komischerweise noch welches raus. VIVA CHÁVEZ ! 
Heute läuft das Wasser jedoch wieder . Hoffentlich länger als nur ein paar Stunden! Jedoch merke ich, wie sehr man solche normalen Sachen wieder als "verweichtlicher Wessi" zu schätzen weiß. 

Freitag, 12. Oktober 2012

Mein erster Schultag

begann so: um 8 Uhr morgens aufstehen, duschen, eine Kleinigkeit essen, aus dem Haus rennen, 3 Stunden Spanischunterricht haben. 
12:20 Uhr : wurde ich von meiner Gastmama abgeholt. Heim fahren, Schuluniform anziehen, zu Mittag essen, in die Schule fahren. Um 13 Uhr sollte es losgehen. Oh mein Gott, war ich aufgeregt! Jedoch ging es nicht gleich in den Unterricht. Zuerst einmal musste ich mit Yaneth in das Sekretariat, um noch ein paar Dinge mit der Schulleitung zu besprechen. Aufeinmal kamen alle möglichen Angestellten der Schule, um mich willkommen zu heißen und um mich kennen zu lernen. Oha eine Weiße ! Danach sollte eine Lehrerin kommen, um mich zu meinem Klassenraum zu bringen. Es kam aber keine! Um 14:06 Uhr kam dann endlich jemand, um mich zu begleiten. Scheiße, war ich nervös !!! An meinem Klassenraum angekommen: 9 Jugendliche stehen davor und gucken mich an. "Ist das Paulinaaa???" . Ja, genau 10 von 30 Leuten haben den ersten Schultag ernst genommen! 
Jeder kam zu mir, um sich mir vorzustellen. Alle waren aufgedreht, laut, stressig. Und ich? "Aha! Si! Hola! " 
Alle hatten viele Fragen an mich und einige sprechen sogar Englisch .
Unterricht fand nicht statt. Meine Klassenkameraden stellten ihre Handyboxen auf den Tisch und machten laute Musik an, schrien sich gegenseitig an, hingen an ihren Handys. Die Lehrer haben sich dann eben anderweitig beschäftigt. Und so verlief jede Schulstunde. Zwar etwas langweilig, aber vielleicht auch ganz gut für's Erste, um ein paar Leute kennen zu lernen. 
Um 17:30 Uhr war er auch schon vorbei. Mein aller erster Schultag in Venezuela, vor dem ich so aufgeregt war. Zu unrecht. Alle haben mich herzlich aufgenommen und waren sehr lustig mit mir.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Nachholbedarf

_________________________________________________________________
Zuerst einmal : SORRY, dass so lange nichts Neues in meinem Blog erschienen ist... Hatte in den letzten Tagen viel zu tun und nicht sehr viel Zeit für den Blog! 
_________________________________________________________________




Die Wahlen


Am Sonntag waren die Präsidentschaftswahlen hier in Venezuela. Und wie es nicht anders zu erwarten war, hat natürlich Chávez die Wahl gewonnen... wie hätte es auch anders kommen können. 
Durch gekaufte Stimmen und fälschen der Ergebnisse gewinnt man eben...

Auf den Straßen sind jeden Tag Menschen, die feiern, trinken oder auch auf Stress aus sind. Viele wollen einfach nur provozieren. Von beiden Seiten aus!
Hört sich aber schlimmer an, als es ist! Zum Glück ist die Situation nicht ernst. 




_________________________________________________________________________


Isa, Ich, Alexandra, Claudia, Glenda, Rony mit Hut, Juan Pablo
In der letzten Zeit habe ich viel mit der italienischen Austauschschülerin Glenda und dem AFSer Rony zu tun. 
Ich habe fast jeden Tag zu den beiden Kontakt und kann über fast alles mit ihnen reden. 
So langsam geht's aufwärst (: 

Dazu kommt, dass ich nun an drei Tagen in der Woche je drei Stunden Spanischunterricht habe. Tennis kommt auch bald dazu und ab morgen beginnt die Schule.... OH MEIN GOTT! Ich hoffe nicht, dass auf meiner Schule nur reiche Schnöselkinder sind, wie es hier so behauptet wird!!! Naja, ich werde es einfach auf mich zukommen lassen. Wird schon alles gut werden. 
Das Gute ist, dass ich montags bis donnerstags von 13 - 18 Uhr Schule habe. Freitag, Samstag, Sonntag : frei
Und ich hatte Angst, dass ich hier zu viel lernen müsste. Haha, sehr witzig. 


Und morgen werde ich dann berichten, wie mein erster Schultag in Südamerika war :)




Mittwoch, 3. Oktober 2012

Gespräch

Ein paar AFS Leute kamen gestern zu mir nach Hause, um über die Situation in meiner Familie und über die kommenden Wahlen zu reden. Endlich konnten meine Gastfamilie und ich ein paar Dinge klar stellen und hoffentlich ändern sich in Zukunft ein paar Dinge!
Gott sei Dank war Juan da, der alles schön von Deutsch auf Spanisch übersetzte ! Dadurch konnten viele Missverständnisse aufgeklärt werden. 
Anschließend waren die AFS-er, Rebeca und ich noch Eis essen. Schön mal wieder etwas zu unternehmen.



Sonntag, 30. September 2012

Gastfamilie

Endlich hatte ich mal wieder einen sehr, sehr tollen Tag / Abend. Ein paar Leute von AFS ( alle ca. 17-20 Jahre alt ) haben eine Austauschschülerin aus Italien (Glenda) und mich zu sich nach Hause eingeladen. Einfach mal, um uns kennen zu lernen, ein bisschen zu reden und etwas zu essen. Es war sehr lustig und toll, endlich mal mit Leuten in meinem Alter zusammen zu sein ! 
So schön der Tag auch war, entstehen jedoch Probleme mit meiner Gastfamilie... 
_________________________________________________________________
Ein Beispiel: Ich habe meine Gastmama gefragt, ob ich mir eine Sim-Karte für mein Handy kaufen kann, damit ich, wenn ich neue Leute kennen lerne, mit ihnen in Kontakt bleiben kann.. oder auch einfach, falls es einen Notfall gibt. Sie meinte, dass wir erstmal schauen sollten, ob Rebeca' s Sim-Karte in meinem Handy funktioniert. Ich nehme an, in der Hoffnung, dass ich es vergessen werde. Mit Erfolg! 
Vorgestern habe ich sie dann wieder darauf angesprochen. Sie reagierte verhalten. Nach längerer Beratung mit meinem Gastpapa Daniel sagte sie schlussendlich: "Alles klar, am Montag kaufen wir dir eine Karte. Jetzt ist der Handyladen nicht mehr offen." 
Ok gut... werden meine Wünsche eben WIEDER aufgeschoben... 
Als mich dann heute ein Mädel von AFS gefragt hat, ob ich eine venezolanische Nummer habe, um mit mir schreiben zu können, sagte ich ihr, dass ich am Montag meine Karte bekommen würde. 
Da griff Juan ( der Junge, der sein Auslandsjahr in Deutschland gemacht hat ) ein und meinte, meine Gastmutter habe ihm heute gesagt: "Ganz ehrlich, wofür braucht DIE 'ne Sim-Karte, die kann ja noch nicht mal reden... was soll die denn am Telefon besprechen "hola" ?!?! Paulina braucht noch keine Karte!!!" 

Da fühlt man sich ernst genommen.
_________________________________________________________________


Dazu kommt, dass mit mir nur sehr wenig kommuniziert wird, und ich meistens nicht auf den neuesten Stand der Sachen gebracht werde. Somit denke ich oft, dass bestimmte Sachen unternommen werden, über die schon lange nicht mehr nachgedacht werden. 

Ich könnte noch sehr viele weitere Beispiele nennen, wäre aber zu lang und bestimmt auch zu langweilig.

Ich möchte keine Panik bei meiner Familie und meinem Freundeskreis in Deutschland verbreiten, denn mir geht es trotzdem gut. Habe heute ein Mädchen kennen gelernt, die mich direkt in ihre Familie aufnehmen würde, wenn sich nichts ändern sollte!

Und dazu kommt, dass mir dieser Tag sehr viel neue Kraft gegeben hat, denn ich fühlte mich endlich mal wieder wie 17 und nicht wie 10... Ich konnte reden, so sein, wie ich bin und fühlte mich wieder ein bisschen unabhängiger. 
Hoffentlich bleibt das so.



Samstag, 29. September 2012

Freitag, 28. September 2012

Wenige Fans von Capriles gingen heute auf Valeras Straßen..



Push up

Auf die Frage: "Möchtest du in einer Stunde mit Rebeca und ihrer Freundin Carmen ins Schwimmbad fahren ?", antwortete ich mit Vergnügen mit einem JA ! 
Einfach nur raus, ablenken, nicht an Deutschland denken. 
Geschwommen sind wir dort nicht, jedoch habe ich ein paar Leute kennengelernt. 
Unter anderem auch einen Jungen, der vor einem Jahr aus Deutschland von seinem Auslandsjahr zurück kam. GEIL!

Ich konnt's nicht fassen. Tatsächlich quatschte mich ein Latino auf deutsch zu! 
Wie toll es sich anfühlen kann, einfach mal nicht über Skype oder Facebook, ganz normal zu reden. Du wirst verstanden, ohne verrenkende Pantomime. Herrlich

Und seiner Meinung nach, spreche ich sehr bald sehr gut Spanisch. Das sehe man an meinem Gesicht. 
Dann ist ja alles gut!

Heimweh

Man sollte meinen, nach 3 Wochen hier in Venezuela, habe ich mich eingewöhnt. Eingewöhnt in das neue Land, die neue Sprache, die neue Familie, die neue Kultur. Doch angekommen bin ich irgendwie immer noch nicht.

Man versteht nur die Zusammenhänge aus den Gesprächen der Familie, der Freunde oder der Bekannten. Ist ja auch schön blöd, alleine und ohne Spanischkenntnisse nach Südamerika zu fliegen. Ich denke nicht, dass es unbedingt notwendig gewesen wäre, Spanischkenntnisse mit her zu bringen. Trotzdem ist es verdammt hart 3 Wochen einfach nur zu zu hören und mit Ach und Krach mal ein, zwei Sätze raus zu bringen. Zumal war ich das aus Deutschland überhaupt nicht gewöhnt. Jeden Tag habe ich mit meiner Familie und meinen Freunden über alles geredet. 

Und jetzt?

Jetzt sitze ich hier, und fühle mich wie ein kleines Kind, dass sich nicht ausdrücken kann. 

Und bevor jetzt wieder von allen möglichen Menschen irgendwelche lieb gemeinten Trostnachrichten kommen: Ich weiß, Heimweh gehört dazu und es kann für die Zukunft nur positive Seiten haben, solchen Erfahrungen zu machen. 
Trotzdem würde ich ganz gerne, im Moment, diesen Part meines Auslandsaufenthaltes überspringen! 
Denn man fängt an, die bescheuertsten Sachen zu vermissen und man kann eigentlich auch nur drüber schmunzeln. Aber WIE schön wäre es, jetzt eines der Dinge, die man so vermisst, bei sich zu haben. 

Aber ich schaue nach vorne. Alles wird gut und es wird mit Sicherheit viel schlimmer, hier wieder weg zu gehen! Und falls nicht: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei! 

Ich liebe und denke jeden Tag an euch! ♥


IN 10 MONATEN BIN ICH SCHON WIEDER DAHEIM ♥

Donnerstag, 27. September 2012

Die Erlösung

Heute war ich mit Yaneth und Rebeca im Centro. Und siehe da: nach nur 7 erneuten Besuchen von verschiedenen Schuhgeschäften fanden wir sexy Uniformschuhe für mich! Es sind zwar nicht die hübschesten, aber was solls... ich habe keine Wahl! Verwunderlich war nur, dass mir in diesen Schuhen Größe 39 passt... 
Anschließend waren wir in einem Unterwäscheladen, um nach einem Bikini für mich zu suchen. Vergeblich.. hier gibt's nur Kindergrößen. 
Egal, denn meine Schwester und ich machten eine fabelhafte Entdeckung: push-ups für Ärsche ! 
Leider geil..

Dienstag, 25. September 2012

3 Tage Merida

  Standest du schon mal in den Wolken?


 Nein?


    Ich schon! Und es ist ein sehr geiles Gefühl. 


                                                              
                                                                                                         Die Luft ist zwar dünn,


                                                                                  

aber irgendwie fühlst du dich frei. Weit weg von den Abgasen. Weit weg von dem Lärm.






Die Fahrt nach Merida war sehr lang und teilweise auch sehr langweilig. Jedoch habe ich auch viel von dem fremden Land gesehen. 

            
          


Venezuela besitzt eine super schöne Natur. Alles ist hier irgendwie beeindruckend. Vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich an einem Kulturschock leide... keine Ahnung!

        

Nach ca. 3 Stunden Fahrt haben wir dann endlich mal eine richtige Rast eingelegt. ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH! 
Erstmal 'ne schöne Worscht und 'nen heißen Kakao gekauft (ich weiß das passt super gut zusammen, aber ich hatte Lust drauf). 

          

Danach noch ein bisschen Natur und Wolken angucken, Hunde streicheln, schöne Fotos machen und weiter geht's. 

          


Juhu... endlich wieder sitzen! 
                                                                       


Und nach weiteren 2 Stunden Autofahrt sind wir angekommen. In unserem mini kleinen Andenhäusschen. 2 Schlafzimmer, Küche, Bad. Das muss für die nächsten 3 Tage reichen.


Das hellblaue ist übrigens das "Haus" 

Ich fand es aber toll, mal in einem typischen Andenhaus zu wohnen. Und der Ausblick der kleinen Veranda war sowieso mega!


An diesem Tag haben wir nicht mehr viel gemacht. Wir aßen noch ein bisschen von der auf der Fahrt gekauften Wurst, packten unsere Taschen aus, erkundeten einen Teil der Umgebung und froren. Denn hier waren es nur noch ca. 12°C (18°C Unterschied von zu Hause). Abends regnete es dann sowieso, sodass wir nicht mehr viel machen konnten, außer reden, rumsitzen und Chavez im TV auslachen. 


Dann gingen wir schon sehr früh schlafen. Um 8. Nicht meine Uhrzeit!
Egal, was macht man nicht alles, um sich anzupassen...

Der nächste Tag.
7 Uhr aufstehen.
Juhu.

Es sollte sehr früh zu der Universität gehen, in der nächstes Jahr meine Gastschwester studieren wird. Aber erstmal wird schöön gemüütlich gefrühstückt.


                                                              

Empanadas gefüllt mit Hackfleisch und Käse + Malzbier. Ich weiß, hört sich ekelhaft an, schmeckt aber leider geil.

Nachdem wir gefühlte 6 Stunden auf unser Frühstück gewartet hatten, fuhren wir weiter zur Uni. Dort angekommen saßen wir nun zwei ganze Stunden einfach nur rum und redeten mit irgendwelchen alten Bekannten. HÄ?! Dafür stehe ich um 7 Uhr auf? 
Meine Laune war im Keller. Völlig übermüdet, Hitze, Latinos, die wie Maschinengewehre mit irgendwelchen Wörtern um sich schmeißen und dann noch der Lärm der Studenten im Hintergrund. 

Die Stadt war toll. Mein Morgen nicht.

Als meine Gastfamilie und die alten Bekannten beschlossen, ihr Kaffeekränzchen zu beenden, ging es zu dem eigentlichen Tagesordnungspunkt über. Wir fuhren in den Zoo von Merida.


          

Mit der Zeit erhellte sich meine Laune wieder ein bisschen und ich konnte das schöne Wetter  und den Tag genießen.


          

           

Mit wieder normaler Laune gingen wir anschließend nochmal deftig Essen. Jetzt mal ganz im Ernst: Ich frage mich, wie man bei einer solchen Ernährung, eine normale Figur beibehalten kann! Irgendein frittierter Teig mit Käse/-Hackfleischfüllung und Saft, mit mind. 70% Zuckeranteil, oder Malzbier zum Frühstück. Mittags ein schön fettes Steak mit verschiedenen Salsas zur Auswahl + Bier oder den 70%-igen Saft. Und abends werden meistens nochmal Arepas zubereitet, die dann mit Mayo, Wurst und anderem fettigen Zeug gefüllt werden. Die Snacks wurden hierbei selbstverständlich ausgelassen ( z.B.: Tepueños: wieder frittierter Teig mit Käsefüllung und Salsa dazu... schmeckt super gut, gesund ist es aber nicht). 
Das Essen ist herrlich hier, abnehmen wird hier wohl nichts...

Nach dem Essen sind wir zu unserem Häusschen gefahren. Ein bisschen ausruhen, denn abends sollte es in die Innenstadt gehen, wo sich sehr viele Hippies aufhalten. Soll wohl ein spektakulärer Anblick sein. Ich kann es nicht beurteilen, denn zu dem Ausflug kam es nicht mehr. Als es so gegen halb 7 dunkel wurde, schaltete Chavez den Strom aus. Keine Lampe glühte mehr, keine Kerzen im Haus, kaum Akku auf Handy und Ipod. Scheiße.
Kurze Zeit später fing es dann an zu gewittern. Wie in einem schlechten Horrorfilm saßen Rebeca und ich nun in unseren Betten und hatten Angst. 
Wir versuchten uns irgendwie zu beschäftigen, doch nach ca. einer Stunde schliefen wir einfach ein. 
12,5 Stunden später wachte ich auch schon wieder auf. WOW! So früh und lange hatte ich ewig nicht mehr geschlafen! Von alleine um halb 9 aufwachen? Vergiss es... Venezuela scheint mich zu heilen.

An diesem frischen Tag ging es in Merida's Zentrum. Endlich shoppen.






      

                 


Wir suchten mal wieder nach Schuhen für meine Schuluniform. Vergeblich! NIEMAND NIEMAND NIEMAND hat hier Schuhgröße 41/42... Naja, vielleicht schaffe ich es ja doch noch, in 4 Tagen in meinem kleinen Städtchen Valera einen Schuhladen zu finden, der mich befreit. Befreit von den ewigen Schuh-such-Marathons...


Der letzte Tag. 
Heute wurde nur noch fettig gefrühstückt, gepackt, geduscht. 
Anschließend begaben wir uns wieder auf den Heimweg. Wieder 5 Stunden Autofahrt.

  


Nein, nicht ganz. Wir kamen nämlich in eine Chavez - Demo. 6 Stunden Autofahrt.


 

___________________________________________________________

Auch wenn es sich nicht so anhört... aber ich fand die 3 Tage in Merida toll! Habe mal wieder sehr viel gesehen, erlebt und gefühlt.

___________________________________________________________